Η συνέντευξη του
Δημάρχου Ύδρας κ. Άγγελου Λ. Κοτρώνη στην μεγάλη σε κυκλοφορία εφημερίδα της Αυστρίας «WIENER ZEITUNG» σε μια προσπάθεια του να
αποκαταστήσει αλλά και βάλει σε τάξη, θέματα που είχαν δημιουργηθεί μετά τα
τελευταία γεγονότα της Ύδρας.
"Doch kein Aufstand im Paradies"
Selbstjustiz gegen Steuerkontrolleure? Hydras Bürgermeister Angelos Kotronis rückt das Bild der Insel zurecht
Griecheninsel sorgte für
Schlagzeilen - der Bürgermeister ist ein Österreich-Fan.
Hydra/Wien.
Volksaufstand im idyllischen
Urlaubsort - oder ein Medienhype, der Klischees bedient?Hydra
Auf diese Form von Werbung
hätte Bürgermeister Angelos Kotronis gern verzichtet: Tagelang war die
griechische Tourismus-Gemeinde Hydra weltweit in den Schlagzeilen. Ob der
deutsche "Spiegel" oder die "Washington Post" - die
beschauliche Tourismusgemeinde war allen Medien eine große Story wert.
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Deutscher Druck mit Augenmaß
Der Grund: Steuerfahnder
hatten am 17. August bei einer Kontrolle in einem Restaurant festgestellt, dass
für einzelne Tische Rechnungsbelege fehlten. Sie wollten die Besitzerin
festnehmen und nach Piräus ins Gefängnis bringen. Aufgebrachte Bürger sollen
das verhindert, die Kontrolleure attackiert und sogar das lokale Kommissariat
belagert haben - worauf Polizei-Sondereinheiten aus Athen die Steuerfahnder
befreien mussten. Diese Geschichte umrundete den Erdball. Vermutlich, weil sie
perfekt zu einem sehr aktuellen Griechen-Klischee passt: ein Volk von
Schlawinern, das Hilfsgelder aus Europa fordert, aber selbst nicht gewillt ist,
Steuern nach Athen abzuführen.
"Nur 10 oder 15 Personen
haben Probleme gemacht"
Angelos Kotronis,
Bürgermeister von Hydra, spricht perfekt Deutsch: Er studierte ab 1960 zwei
Jahre lang in Graz Architektur
Über Nacht war Hydra weltweit
zum Sinnbild dafür geworden. Sehr zum Missfallen des Bürgermeisters natürlich.
"Das ist sehr, sehr schade. Und es ist eine große Lüge", betont der
70-Jährige im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Und zwar in
fließendem Deutsch: Das Gemeindeoberhaupt hat ab 1960 zwei Jahre lang in Graz Architektur
studiert und bezeichnet sich als Fan des Landes: "Ich liebe Österreich,
das ist meine zweite Heimat. Ich komme mindestens einmal im Jahr zu euch,
meistens im Jänner."
Dadurch kennt er die
Vorbehalte, die es hierzulande und in Deutschland gegenüber den
Griechenland-Hilfspaketen gibt. Er äußert dafür sogar Verständnis: "Jeder
Mensch kann das verstehen. Wenn man jemandem Geld gibt, dann ist es immer in
Gefahr. Aber die Österreicher müssen keine Angst haben; Griechenland wird alles
zurückzahlen", beteuert er. "Wir sind ein Volk mit einer großen
Geschichte. Jetzt brauchen wir zwar Hilfe, wir müssen uns aber auch selbst
helfen."
Den Vorfall rund um die
Steuerkontrolle bestätigt er. Die Angelegenheit sei jedoch binnen weniger
Stunden erledigt gewesen - und von den Medien heillos aufgebauscht worden.
"Die ganze Welt war durcheinander. Ich weiß nicht, warum Zeitungen, Radio
und Fernsehen so ein großes Thema daraus gemacht haben." Dabei habe es
sich doch weiß Gott um keinen Volksaufstand gehandelt, sondern um ein paar
Freunde der Restaurantbesitzerin. Die im Übrigen wieder auf freiem Fuß sei.
"Das waren bloß 10 oder 15 Leute, die Probleme gemacht haben."
Den obersten Bürger von Hydra
ärgert das mediale Zerrbild: "Die Leute, die hier wohnen, sind höflich und
angenehm. Und bezahlen natürlich ihre Steuern", sagt Kotronis. "Jeder
von uns muss sie bezahlen. Wenn nicht, muss er ins Gefängnis. Punkt."
Nachlässiges Steuereintreiben
gilt als ein Hauptgrund für die Finanzprobleme des Landes. Warum hat die
Regierung nicht längst (wie Österreich) ein Abkommen mit der Schweiz
geschlossen, um unversteuerte Milliarden reicher Griechen zurückzuholen? "Das
ist Sache der Regierung. Ich frage mich das aber auch. Reiche Leute müssen ihr
Geld zurück nach Griechenland bringen, da bin ich ganz Ihrer Meinung."
Es kommen jetzt weniger
Deutsche und Österreicher
Er selbst gehöre zu keiner
Partei, sagt Kotronis: "Der Bürgermeister muss die beste Person für den Ort
sein." Dennoch vertraut er auf die Regierungskoalition, die von drei
Parteien gebildet wird. Und das, obwohl die konservative Nea Dimokratia und die
sozialistische Pasok einander jahrzehntelang an der Macht abgewechselt und das
Land selbst in die Bredouille gebracht haben. Bei der Wahl im Juni flogen der
linksradikalen, EU-kritischen Syriza-Partei 27 Prozent der Stimmen zu. Die
alten Parteien hätten sich verändert und erkannt, dass sie zusammenarbeiten
müssen, hofft Kotronis.
Früher hatte er ein Architekturbüro
in Athen, er ist aber vor Jahren zu seiner Geburtsstätte zurückgekehrt.
"Schon meine Urgroßeltern waren auf Hydra geboren." Seit eineinhalb
Jahren lenkt Kotronis nun die Geschicke der 2500-Einwohnergemeinde, die im
Sommer auf 6000 Menschen anschwillt. Viele Athener haben wegen der guten
Erreichbarkeit der Insel dort Ferienhäuser.
Die Touristen kommen primär
aus Frankreich und Italien. "Früher waren mehr Deutsche und Österreicher
da, das hat abgeflaut." Kotronis vermutet Zusammenhänge mit der feindseligen
Stimmung und der Krise. "Zu uns kommen ungefähr zehn Prozent weniger
Touristen. Hydra ist nicht so stark betroffen wie andere Inseln. Unsere Lage
ist günstig: Wir sind mit dem Schiff in eineinhalb Stunden von Athen zu
erreichen."
Viele Pläne, kein Geld: Auf
reiche Freunde kommt es an
Auch wenn Hydra als Insel der
Reichen gilt: Der Sparkurs trifft die Bevölkerung hart. "Wir leben aber
immer noch besser als in Athen, obwohl das Leben sehr teuer ist."
Allmählich sei ein Punkt erreicht, an dem die Menschen nicht noch mehr
verzichten könnten. "Eine Verlängerung der Fristen wäre das Beste für die
Bevölkerung." Ginge es Griechenland mit einer Rückkehr zur alten Währung
nicht doch besser? Nein, sagt Kotronis: "Das wäre lächerlich, fatal.
Niemand will die Drachme zurück."
Kein Geld, viel zu tun: Das
kennt der Bürgermeister nur zu gut. Die Insel Hydra leidet unter ihrer
komplizierten Versorgungslage. Kotronis möchte das ändern; er wälzt Pläne für
eine Entsalzungsanlage, für effizientere Müllverwertung. Und einen Fußballplatz,
der diesen Namen verdient. "Wir haben einen Platz, auf dem schon mein
Großvater gekickt hat. Der ist reine Erde."Deutscher Druck mit AugenmaßEr
bemühe sich, Geld von der Regierung für all das zu erhalten, es sei aber keines
da. Große Pläne, kein Geld - wie geht das? Er kenne noch viele einfallsreiche
Architekten. "Mit Beziehungen und guten, reichen Freunden lässt sich viel
machen."
Wissen: Insel Hydra
(hes) Die Hydrioten, wie die
Einwohner der Insel von alters her genannt werden, galten schon vor
Jahrhunderten als wagemutige Seefahrer. Bis heute
spielt die Navigation auf der Insel eine Rolle. "In Hydra befindet sich
Europas älteste Hochschule für Schifffahrtskapitäne", sagt Bürgermeister
Angelos Kotronis. 150 Schüler lernen dort noch das Handwerk; eine Reminiszenz
an die alte Seemacht sind auch die zahlreichen teuren Yachten im Hafen. Hydra
eilt der Ruf voraus, eine Insel der Reichen und Prominenten zu sein - ein
Image, das auf die 1950er zurückgeht, als die Insel von Stars wie Elizabeth
Taylor, Henry Miller, Peter Ustinov oder Maria Callas entdeckt wurde. Heute gilt
als berühmtester Bewohner Hydras der kanadische Barde Leonard Cohen.
Seinen Charme erhält die Insel
dadurch, dass Autos gänzlich fehlen. Esel, Maultiere und allenfalls
"Wassertaxis" sind die einzigen Verkehrsmittel. Das macht den Alltag
und die Versorgung schwierig und teuer. Es klingt wie eine Ironie der
Geschichte, dass ausgerechnet jene Insel, die ihren Namen dem einstigen
Wasserreichtum in der Antike verdankt ("Hydraia") heute darauf
angewiesen ist, dass ein großer Tanker Wasser von der Halbinsel Peloponnes
herbeischafft. "Das ist teuer, und auch die Qualität ist nicht die
beste", sagt der Bürgermeister.
Hydra gehört zu den
Saronischen Inseln und liegt etwa 65 Kilometer südwestlich von Athen. Das
Eiland ist etwa 18 Kilometer lang und 4 Kilometer breit. Außer dem
gleichnamigen Hauptort Hydra gibt es drei kleinere Ortschaften, einige
abgelegene Klöster und etliche Badebuchten.
Ein Treffpunkt für Künstler
Kotronis preist seine Insel als
Urlaubsparadies für Ruhesuchende. Besonders zu schätzen wissen diese Maler -
Hydra war früher ein Magnet für wohlhabende Mäzene und Kunstsammler und gilt
bis heute als Treffpunkt für zeitgenössische Kunst. Es gibt
immer wieder Workshops, Ausstellungen und einige Akademien.
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